Bisher war dein Verstand dein treuer Begleiter, dein Beschützer, dein Halt, deine Sicherheit, dein Kontrollmechanismus, deine Identifikation, dein Ego. Er hat dafür gesorgt dass du dich in vielen Situationen und in Beziehungen mit anderen Menschen einigermaßen sicher und stabil gefühlt hast. Er hat dir vermittelt, wie du dich am besten verhalten solltest oder was du am besten sagen solltest. Wie du sein solltest, damit du jetzt keinen Ärger, keine Kritik, keine Ablehnung, keine Ausgrenzung erfährst.
Und wie Du am besten dafür sorgen kannst, dass du jetzt die Zuneigung, Anerkennung, Bestätigung bekommst, die du dir wünschst.
Als Kind musstest du diese Mechanismen, diese Denk und Verhaltensweisen entwickeln, um dich in der Welt zurechtzufinden, um Situationen meistern zu können und in Beziehungen mit anderen Menschen sein zu können.
Mit der Zeit haben sich diese Kontrollmechanismen, Denk und Verhaltensmuster gefestigt und tief in dir abgespeichert. Sie sind für dich selbstverständlich geworden. Es ist für dich inzwischen normal, dass du glaubst so und so sein zu müssen, damit du geliebt, anerkannt oder ernst genommen werden kannst. Du glaubst dich nur so schützen und zeigen zu können.
Dein Verstand ist gereift, du bist jetzt erwachsen und im Prinzip weißt du, dass du geliebt werden möchtest, selbst lieben möchtest und in Sicherheit bist.
Doch die Erfahrungen deines Verstandes in deiner Kindheit sind ebenfalls abgespeichert, und nehmen solange Einfluss auf dein Leben, bis du sie dir bewusst machst.
Um bei dir selbst anzukommen, den Platz zu finden, wo du hingehörst und das zu erreichen, nach was du dich sehnst, wirst du Schritt für Schritt immer wieder mal den Verstand „verlieren“ müssen. Das bedeutet, dass du all das wahrnimmst, was du fühlst, wenn du mal wieder in einer Krise steckst, in einem Konflikt, in einer Blockade. Wenn du merkst, dass du dich im Kreis drehst oder feststeckst.
Dann möchte dir das Leben sagen, jetzt ist der Moment, wo du vertrauen lernen kannst. Gehe nicht mehr ein auf das, was dein Verstand dir sagt.
Folge nicht mehr der gewohnten Denk und Verhaltensweise.
Reagiere nicht mehr (automatisch) darauf.
Nimm das wahr, was du FÜHLST, was in dir IST, wenn du es kannst.
Es kann sein, dass es dir noch zu schwer fällt, je nachdem wie viel Prägungen oder Trauma du erlebt hast. Dann hol dir Hilfe, um erst einmal Stabilität zu entwickeln für diese Prozesse.
Mach dir bewusst, dass das Leben immer nur deine Entwicklung, deine Befreiung, dein Wachstum, deine Entfaltung im Blick hat. Es wird dir immer wieder Möglichkeiten anbieten, dass du den neuen Weg des Vertrauens einschlagen kannst. Es hat Geduld mit dir, denn es ist der einzige Sinn, den es für dich sieht:
Durch den Weg des Vertrauens kannst du das leben, was DICH ausmacht, was in dir angelegt ist. Du kannst deine Größe, Vielfalt und dein Potenzial leben, entfalten und zum Ausdruck bringen.
Und das ist es doch, was du am Ende willst, oder?
Alles Gute für dich und deinen weiteren Weg.
Antje Jacobs
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