Angst… ist eines unserer Grundgefühle. Sie gehört zu uns, wie z.B. auch die Wut, die Traurigkeit, die Freude und dient ursprünglich unserem Schutz. Sie soll uns warnen, wenn uns etwas gefährlich werden könnte.
Die meisten Menschen haben allerdings keinen gesunden Umgang mit der Angst kennen gelernt:
- Sie wurde oft als Mittel eingesetzt, um das Kind zu einem Verhalten zu zwingen, was es sonst nicht tun wollte:
Wenn du jetzt nicht das aufisst, wird Mama sauer. = Angst vor Ablehnung
- Angst wurde bewertet:
Du brauchst doch keine Angst haben. = Angst zu empfinden ist negativ.
- Die Angst der Eltern wurde auf das Kind übertragen, wenn es dabei war, sich selbst und das Leben kennen zu lernen:
Klettere lieber nicht so hoch. Das macht mir Angst. = Die Ängste meiner Eltern sind auch meine Ängste.
Wenn Eltern sich nicht bewusst mit ihren eigenen Ängsten aus ihrer Vergangenheit auseinandergesetzt haben, wurden diese auf das Unterbewusstsein des Kindes übertragen.
Hinzu kamen die eigenen direkt erfahrenen Ängste.
Und so tragen wir heute eine Vielzahl an Ängsten in uns, oft ohne dass uns bewusst ist, dass es sie gibt und woher sie kommen.
Zum Beispiel:
Angst davor,…
... verletzt zu werden
... abgelehnt zu werden
... zurückgewiesen zu werden
... verlassen zu werden
... einsam zu sein
... ausgegrenzt zu werden
... zu wenig Aufmerksamkeit und Wertschätzung zu bekommen
Ich habe Angst,…
... Gefühle wahrzunehmen und zuzulassen.
... vor dem Verlust von…
... davor, zu wenig zu haben und zu viel zu müssen.
... vor denen, die anders sind.
... vor denen, die einen „durchschauen“.
... vor dem Scheitern / Versagen.
... davor, Ansprüchen nicht gerecht werden zu können.
... davor, nicht genügend zu sein, nicht kompetent genug zu sein.
… davor, dass mein Kind in dieser Gesellschaft untergeht.
Es macht mir Angst…
... wirklich erfolgreich zu sein.
… mächtig zu sein.
... über andere hinauszuwachsen…
Angst vor der Angst. Angst vor dem Leben und Angst vor dem Tod. Vor dieser Leere in sich selbst.
Angst… die Kontrolle zu verlieren. (Obwohl es diese in Wahrheit nicht gibt.)
Im Laufe unserer Kindheit haben sich unsere heutigen Denk- und Verhaltensmuster entwickelt. Diese dienten gleichzeitig als Schutz, um diesen vielen Ängsten und nicht geheilten Verletzungen in uns nicht begegnen zu müssen. Und so weichen wir meist unbewusst Situationen aus, die uns diese Ängste deutlich machen könnten. Das hat zur Folge, dass wir uns nie wirklich frei und selbstbestimmt bewegen können, oft ohne dass wir das so empfinden. Wir haben uns einfach daran gewöhnt.
Durch den oft falschen Umgang mit der Angst in der Kindheit, können auch viele Erwachsene damit nicht richtig umgehen. Sie wollen sie entweder verdrängen und überspielen oder einfach loswerden, ohne ihr zu begegnen. Dies ist aber nicht möglich, da sie zum Teil tief in uns verankert ist und zu uns gehört.
Es ist aber möglich, sich nicht mehr von seinen Ängsten und seinen Zweifeln steuern zu lassen.
Wie?
Indem wir sie… wahrnehmen und annehmen. So haben sie weniger Kontrolle über uns.
Was können wir einem Kind sagen, das Angst hat in den Keller zu gehen?
„Angst ist ein Gefühl. Es gehört zu uns. So wie die anderen Gefühle auch. Sie will uns schützen und vor Gefahren warnen. Manchmal steht sie uns aber auch im Weg. Nicht sie entscheidet am Ende, was du tust, sondern du selbst bist der Bestimmer. Wenn du mit ihr in den Keller gehst, wirst du erleben, wie sie kleiner wird."
Öffnest du dich dafür, dass du Angst hast, wirst du Schritt für Schritt lernen mit ihr umzugehen.
Mit der Annahme deiner Angst, gibst du dem zugrundeliegenden Thema eine Chance, gesehen zu werden.
So kann Heilung und Loslösung geschehen.
Es ist mutig, sich mit seinen eigenen Ängsten auseinanderzusetzen. Dieser Mut ist der Beginn von wahrer Freiheit.
Ich freue mich über jede Unterstützung und Förderung meiner Arbeit.
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